The End of the fu *** ing World | Serienreview
Vorsicht, Spoiler! Ich werde hier über das Ende von The End of the fu *** ing World sprechen,
also solltet ihr die Serie schon gesehen haben oder es gar nicht erst
beabsichtigen.
Mir wurde die Serie von Netflix vorgeschlagen und ich hatte
auch schon recht viel Gutes über sie gehört, gepaart mit der Tatsache, dass ich
es recht interessant fand, eine Serie über einen Psychopathen zu sehen, habe
ich mir die acht Episoden á 21 Minuten angesehen.
Anfangs war ich wirklich sehr enttäuscht und habe mit dem
Gedanken gespielt, abzubrechen. Da die erste Staffel – die einzig bisher
erschiene – so kurz ist, habe ich die Idee wieder verworfen. Bis zum Mord an
Clive Koch fand ich die Serie schrecklich.
James war als Protagonist noch ganz ertragbar, ich fand ihn
die ganze Zeit recht sympatisch, auch, wenn seine „Witze“ unheimlich unlustig
waren. Allgemein war der Humor der Serie gar nicht meiner.
Die ersten vier Folgen waren voller Witz, allerdings voller
pubertärer Witze, die man eigentlich nur als Zehnjähriger lustig finden kann,
was wegen des erwachseneren Plots eher kontraproduktiv ist. Ab dem Mord wurde
es weniger lustig, ernsthafter und die Serie gefiel mir auch deutlich besser.
Ein großer Kritikpunkt ist aber eindeutig Alyssa.
Die ganze Serie durchweg fand ich sie vollkommen nervig und
ihre Gedankengänge und Entscheidungen stellenweise unnachvollziehbar. Nachdem
Clive Koch sie beinah vergewaltigt hätte und James sie davor bewahrt hat, indem
er diesen umbrachte, ist sie vollkommen mit Blut besudelt, stellt sich
seelenruhig neben James und meint, sie müssten die Leiche beseitigen.
Ich kann verstehen, dass sie unter Schock steht, aber ihr
kompletter Oberkörper (einschließlich ihres Gesichtes!) ist voller Blut und ich
kann nicht verstehen, wieso sie komplett ruhig ist und erst am nächsten Tag,
nachdem das komplette Haus von ihnen geputzt wurde, panisch wird, weil sie
einen Menschen getötet haben. Ich hätte Schreie, Ohnmacht und ähnliches
erwartet, als sie neben James steht und auf die Leiche blickt. Nicht eine
geradezu entspannte Alyssa.
Auch stellt sie, bis sie sich wieder in dem Dinner treffen,
nachdem sie kurze Zeit getrennt waren, es so dar, als hätte James Clive Koch
einfach so getötet. Sie ignoriert komplett, dass sie dadurch vor einer
Vergewaltigung gerettet wurde. Ich erwartete nicht, dass sie den Mord für gut
befindet, aber zumindest einsieht, dass das nahezu die einzige Möglichkeit war,
ohne irgendeinen Schaden davon zu kommen.
James‘ Gefühlswelt nach dem Mord fand ich gut dargestellt,
auch, als er sich dann doch entschlossen hat, den Mord nicht zu gestehen – eine
durchaus realistische Handlung.
Dass dieser Psychopathgedanke nicht noch weiter ausgeführt
wurde war aber ein wenig schade.
Am Anfang habe ich ja tatsächlich gehofft, James würde noch
Alyssa umbringen und feststellen, dass er ein Psychopath ist und weitere Opfer
suchen. (Da hätte sich dann ja auch noch eine neue Plotline für eine eventuelle
Staffel 2 geboten). Quasi der Werdegang eines Psychopathen.
Ansonsten hatte ich gehofft, dass sie nach dem Mord
irgendwelche Traumen davontragen, eben weil sie einen Menschen getötet haben,
aber davon war nicht wirklich etwas zu sehen. Als sie bei Leslie, Alyssas
Vater, waren, wurde der Mord bis zu ihrer Verhaftung nicht mehr wirklich
erwähnt. Nur James meinte ab und zu mal, sie müssten verschwinden, weil sie
langfristig nicht dort bleiben könnten. Alyssa ignoriert das einfach, was ich
aber ausnahmsweise auch recht realistisch fand, denn sie hatte ihren Vater ja
gerade erst wieder gefunden.
Und, um nach all der Kritik auch mal etwas Positives zu
sagen: Mit der Szene, in der James tanzt, obwohl es ihm sehr unangenehm ist, konnte
ich mich ausnahmsweise gut identifizieren.
Alles in Allem fand ich die Serie recht unterhaltsam. Als
die ersten vier Folgen überstanden waren, fand ich die Serie ganz gut, nur
Alyssa hat mich nahezu durchgehend genervt. Die Gründe habe ich ja oben
genannt. Auch konnte ich mich allgemein nicht wirklich mit den Protagonisten
identifizieren, was die Serie auch ein wenig runtergezogen hat.
Auf Netflix habe ich der Serie drei Sterne gegeben. Es war einfach
gut. Akzeptabel. Nichts, was mich noch langfristiger beschäftigen würde –
anders wie beispielsweise die Harry Potter Reihe, allerdings habe ich nicht
wirklich das Gefühl, meine Zeit verschwendet zu haben. Die Ansätze der Serie
waren überragend, aber ich hätte mehr Potenzial gesehen, wenn sich die
Geschichte nicht plötzlich zum Positiven gewendet hätte, als James sich in
Alyssa verliebt hat. Wobei man da natürlich sagen muss, dass die meisten
Menschen Happy Endings sehen wollen und die Serie mit einer toten Alyssa und
dem wirklichen Psychopathen James vermutlich nicht so gehypt worden wäre.
Durchaus empfehlenswert, aber der Humor ist wirklich sehr
eigen. Ich fand es nicht lustig.
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